Sonntag, 13. September 2020

Das Tabu fließender Geschlechter im Jugendalter. Oder die Tabula rasa Rasur der jugendlichen Selbstbestimmung


Manchmal frage ich mich, ob sich jemals jemand darüber Gedanken gemacht hat, welches Leid einem entgeht, wenn man als lesbische Frau im Körper eines heterosexuellen Mannes, gefangen ist und welche Konsequenzen das für den Menschen als sexuelles Wesen haben könnte, wenn andere Voraussetzungen die obige Problematik vollkommen verschleiern würden, oder nicht.

Das wäre zumindest für denjenigen, der sich noch zutraut zu denken, keinesfalls ein Garant dafür sich  denkend zu trauen, wie es im gewöhnlichen Hochzeitsfall, auf Seiten des Mannes, oftmals nicht der Fall ist, wobei ich sowohl im Falle des Wortes Hochzeitsfall und Fall jeweils die Betonung auf das Fallen legen möchte, wenn dieses in geschriebener Form möglich wäre, ohne in die Kursivität, Fettheit, oder Unterstreichung abzudriften.


Doch beginnen wir von vorne:

Mit dem Erwachen meiner jugendlichen Frühlingssäfte, wurde mir ziemlich schnell klar, dass mit mir, in sofern, etwas vollkommen anders, als anders ist, als ich spürte, wie das weibliche Geschlecht eine immer größer werdende Gravitation auf das meinige entfaltete, worüber Ich, ohne mir meines Genderdilemmas bewusst zu sein, keine wirkliche Meinung hatte, außer dass Ich Schlüsselreize, in Form von Brust und Po, als ganz natürliche Magneten meiner Aufmerksamkeit betrachtete, ohne mir darüber weitere  Gedanken gemacht zu haben.

Die libidoöse Besonderheit und mein diesbezügliches Outing für die Vorliebe des weiblichen Geschlechtes, zumindest in sexuellen Fragen, trotz des Körpers eines jungen Mannes, wurde erst zum Problem, als Ich darauf bestand, auf Lesbenparties als gleichwertig anerkanntes, sexuelles Randphänomen, eingelassen und selbstverständlich, aufgrund des potentiellen Traumas, bevorzugt behandelt zu werden und eskalierte dann oftmals bei dem Versuch, als draußen wartender, angegeilter junger Mann, errigiert,  die zerfeierten lesboiden Leidensgenossinnen, davon zu überzeugen, dass Ich eine von Ihnen bin und meinen Penis auch nur ganz sanft einsetzen würde, um meine feminine Zuneigung zu untermauern, ohne mich dafür des klassischen emotionalen Dramas zu bedienen.

Im Sportunterricht war mir, als junger Schüler, oftmals sehr bange, dass die anderen Jungs bemerken könnten, dass mir das Interesse an Ihren Körpern völlig abhanden gekommen, bzw. gewesen war, obwohl Ich doch wusste, dass ich mich als Frau, im Körper eines Mannes befand, wovon natürlich keiner etwas wusste, wodurch ich etwas entspannter wurde.

Dennoch blieb die ständige Angst aufzufliegen und verspottet zu werden.


Als zusätzliche Last kam die Erkenntnis hinzu, das die Mädchen meines Alters, es als völlig normal betrachteten, dass ich Ihnen gegenüber, Begehrlichkeiten entwickelte, wie ein ganz normaler Junge, im Zeugungsfähigen Alter.

Das führte zu mehreren erfolglosen Verabredungen mit dem weiblichen Geschlecht, da die Mädchen weder wussten, dass Ich als Frau im falschen Körper steckte, geschweige denn, dass sie lesbisch, wie ich waren.

Ich hätte mich am liebsten vergraben, wollte aber nicht mit Schaufel für das Erdloch sorgen, welches mich in meiner Scham hätte beherbergen können, also ließ Ich es sein und machte weiterhin völlig normale Miene zu den, nach außen, völlig normal wirkenden, Umständen.


So verbrachte ich unzählige Nächte allein zu Hause in meinem Zimmer und onanierte mir heimlich einen runter, auf das schöne Geschlecht und fühlte mich fast wie ein ganz normaler Junge, mit der kleinen Einschränkung, dass Ich mich mit den anderen Jungs, ganz normal über diese Erfahrungen austauschen konnte und dabei, im Laufe der Jahre, vollends vergaß, dass Ich eine männliche Lesbe mit Vorliebe für das Weibliche war, was im Zusammenhang zu dem Wort Lesbe, eine überflüssig, redundante Erläuterung ist, die hier allerdings aufgrund der Brisanz der Thematik und der potentiellen Dummheit des Lesers durchaus angebracht ist.

So wuchs ich auf. Ganz normal, wie ein Junge.


Also gar nichts los..






Das Tabu fließender Geschlechter im Jugendalter. Oder die Tabula rasa Rasur der jugendlichen Selbstbestimmung

Manchmal frage ich mich, ob sich jemals jemand darüber Gedanken gemacht hat, welches Leid einem entgeht, wenn man als lesbische Frau im Körp...